Buenos Aires. In einem Vorort von Buenos Aires hat sich kürzlich die politische Gruppierung "Kräfte des Himmels" gegründet, die sich die Unterstützung von Präsident Javier Milei zum Ziel gesetzt hat.
Protagonisten der mit "Fuerzas del Cielo" biblisch benannten Formation sind meist jüngere nationalistisch-konservative Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Influencer und Social Media-Aktivisten.
Das Ziel besteht darin, die Meinungsführerschaft für Mileis Projekt in Medien und Öffentlichkeit zu erobern. Es gehe darum, den "Kulturkampf" in Argentinien zu gewinnen, um "linke Themen" zu verdrängen. Die Gruppe betont eine antiprogressive, antifeministische und "familienfreundliche" Agenda. Sie will Sympathisanten von Mileis Partei La Libertad Avanza (LLA) gewinnen, die sich nicht auf die Parteiarbeit einlassen wollen.
Einer der Protagonisten der laut einigen Kommentaren von faschistischer Ästhetik geprägten Gründungsversammlung war Agustín Romo, LLA-Fraktionschef im Kongress. Romo hat sich als Leugner des Klimawandels hervorgetan und will das Centro Cultural Kirchner nach Staatspräsident Julio Argentino Roca (1880-1886 und 1898-1904) umbenennen. Roca wurde als "Eroberer der Wüste" bekannt und war für die massenhafte Ermordung der indigenen Bevölkerung verantwortlich.
Romo sagte dazu: "Der Sieg im Krieg hängt nicht von der Zahl der Soldaten ab, sondern von den Kräften, die vom Himmel kommen." Er zitierte damit aus dem Buch der Makkabäer aus dem Alten Testament. Milei hatte sich vor und zu Beginn seines Amtsantritts vor einem Jahr oft ähnlich geäußert.
Ohne Moos nix los
Ihnen gefällt die Berichterstattung von amerika21? Damit wir weitermachen können, brauchen wir Ihre Unterstützung.
In ihrer sonstigen Rhetorik sieht sich die Gruppe als Mileis "bewaffneter Arm" und "Prätorianer-Garde".
Ebenfalls anwesend war Agustín Laje, Präsident der Faro Foundation, einer rechten Denkfabrik zur Spendenbeschaffung und Evangelisierung von Führungskräften. "Argentinien ist zwischen Gut und Böse gespalten. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die das Leben und die Menschenwürde verteidigen, und auf der anderen Seite sind die Linken", so Laje.
Die Gruppierung hat bereits politischen Widerstand erzeugt. Die sozialistischen Abgeordneten Esteban Paulón und Mónica Fein stellten Strafanzeige und forderten die Justiz auf, gegen die Organisatoren der Gründungsversammlung wegen der mutmaßlichen Verbrechen der Anstiftung zu Hass und kollektiver Gewalt wie auch öffentlicher Einschüchterung zu ermitteln.
Nach Fein und Paulón sind "Äußerungen, die den Einsatz von Gewalt als politisches Instrument fördern, absolut unvereinbar mit den Grundprinzipien der Rechtsstaatlichkeit".
Zudem führen sie aus: "Die Organisation einer Gruppe, die sich 'bewaffneter Arm' oder 'Prätorianergarde' nennt, steht nicht nur im Widerspruch zum sozialen Frieden, sondern stellt auch eine konkrete Bedrohung der Rechte und Garantien aller Bürger dar."