Klimaphänomen La Niña bedroht Südamerika mit Dürre, mehr Stürme in der Karibik

Massive Auswirkungen auf Landwirtschaft, Wasserversorgung und Energieerzeugung. Wetterdienste haben wichtige Warnfunktion.

ueberschwemung_izabal.jpg

La Niña kann verheerende Überschwemmungen provozieren wie hier in Izabal, Guatemala (2020)
La Niña kann verheerende Überschwemmungen provozieren wie hier in Izabal, Guatemala (2020)

Brasilia et al. Laut des Climate Prediction Centre (CPC) vom Nationalen Wetterdienst der USA wird das Klimaphänomen La Niña mit hoher Wahrscheinlichkeit bis Anfang April 2025 anhalten. Erst zwischen März und Mai werde der Übergang zu einem "neutraleren" Zyklus stattfinden.

La Niña wird der Weltorganisation für Meteorologie zufolge bis April mehr Feuchtigkeit in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika gegenüber mehr Dürren in der Mitte und im Süden der Region bringen. Diese klimatische Instabilität hat problematische Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wasserversorgung.

Das La Niña-Phänomen, das durch kältere als die üblichen Ozeantemperaturen im zentralen und östlichen äquatorialen Pazifik gekennzeichnet ist, ist mit verheerenden Überschwemmungen, sengenden Dürren und Wirbelstürmen in der Karibik verbunden. Dieses Phänomen der Klimavariabilität wechselt sich mit El Niño und neutralen Bedingungen über Zeiträume ab, die Monate oder Jahre dauern können. Während La Niña in der Regel länger andauert, im aktuellen Fall bereits seit Dezember 2024, tritt El Niño über kürzere Zeiträume auf und ist durch wärmere Meerestemperaturen gekennzeichnet. Zuletzt wurde El Niño zwischen Mitte 2023 und Anfang 2024 verzeichnet.

Trotz Abschwächung der Temperaturen könnte es in Teilen Südkaliforniens, Zentralamerikas, Ecuadors, Perus und Zentralchiles zu Dürren kommen, während die Niederschläge im Südosten und in der Mitte Mexikos, Kolumbien, der Karibik und an der Pazifikzone Mittelamerikas überwiegen würden.

Laut der brasilianischen Wetterbehörde MetSul könnte La Niña die Niederschläge in den südlichen Gebieten des Landes verringern sowie im Nordosten zunehmen. Das Niederschlagsdefizit im Süden Brasiliens würde die Landwirtschaft in mehreren Gemeinden mit Produktivitätsverlusten beeinträchtigen.

Auch Uruguay wird laut Meteorologen von dem Phänomen betroffen. Es gebe eine sehr hohe Verdunstung und regne nicht. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass La Niña die Situation für die Landwirtschaft und die Stromerzeugung aus Wasserkraft verschlimmern werde, zusätzlich zur anhaltend hohen Waldbrandgefahr.

Sie schätzen unsere Berichterstattung?

Dann spenden Sie für amerika21 und unterstützen unsere aktuellen Beiträge über das Geschehen in Lateinamerika und der Karibik. Damit alle Inhalte von amerika21.de weiterhin für Alle kostenlos verfügbar sind.

Das kolumbianische Institut für Hydrologie, Meteorologie und Umweltstudien prognostiziert für Februar überdurchschnittliche Niederschläge in der Karibik, den Anden, im Pazifik und Zentral-Amazonien. Jedoch bestehe die Hoffnung, dass das Phänomen diesmal nicht so stark ausfalle. Die aktuell hohen Temperaturen in Gebieten wie dem Orinoco und dem Amazonas führen auch zu mehr Warnungen wegen erhöhter Waldbrand-Gefahr.

In Peru werden dem Nationalen Meteorologischen und Hydrologischen Dienst zufolge im Anden-Hochland starke Regenfälle erwartet, während für die Küste ein besorgniserregendes Wasserdefizit prognostiziert wird.

Meteorolog:innen schätzen übereinstimmend die abkühlende Wirkung von La Niña als zu gering ein, um die durch den Klimawandel bedingte globale Erhitzung abzumildern.

La Niña werde wahrscheinlich zu Beginn der Hurrikansaison sowohl im Pazifik (Mai) als auch im Atlantik (Juni) abklingen oder sich bereits im neutralen Bereich bewegen. Dennoch sei eine etwas aktivere Hurrikansaison nicht auszuschließen, weil trotz der vorübergehenden Abkühlung des Pazifiks das Meer immer noch warm sei, was Hurrikane antreibe.

Im Kontext des Klimawandels könnten solche Wetterereignisse immer häufiger auftreten. Die Meteorolog:innen betonen daher die Notwendigkeit, vorbereitet zu sein und den nationalen Wetterdiensten zu folgen. Extremereignisse schädigten zunehmend die Bevölkerung, das Eigentum werde in Mitleidenschaft gezogen und das Risiko vieler Verletzter und Toter sei ohne wirksame Warnsysteme groß.