El Salvador / Wirtschaft

EL Salvador stoppt geplante Öffnung der Wirtschaft

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Musste sein Dekret zur Öffnung der Wirtschaft aussetzen: El Salvadors Präsident Nayib Bukele
Musste sein Dekret zur Öffnung der Wirtschaft aussetzen: El Salvadors Präsident Nayib Bukele

San Salvador. El Salvadors Präsident Nayib Bukele hat auf Twitter angekündigt, die Öffnung des Landes nicht wie geplant weiter voranzutreiben. Auch der Gesundheitsminister bestätigte, dass die nächste Phase vorerst nicht starten soll.

Ursprünglich hatte der Präsident geplant, die wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten des Landes innerhalb von 81 Tagen in fünf Phasen wieder zum Zustand vor Beginn der Pandemie zurückzuführen. Die zweite Phase war für den 7. Juli geplant, wurde aber auf den 21. Juli verschoben. Hier hätten Restaurants und Einkaufszentren unter Auflagen wieder öffnen dürfen, der öffentliche Nahverkehr wieder anlaufen sollen und vielen Wirtschaftssektoren wie dem produzierenden Gewerbe wäre die Wiederaufnahme der Arbeit erlaubt gewesen.

Obwohl die Aussetzung der Maßnahme von Fachleuten wie der Ärztekammer grundsätzlich begrüßt wird, gibt es auch Kritik. Eine strenge Quarantäne sei nicht ausreichend, um die Pandemie zu bekämpfen. Wichtig seien vor allen Dingen korrekte Daten und eine Transparenz über die Covid-19-Fälle in den Gemeinden, um eine Nachverfolgung zu gewährleisten. Es herrschen große Zweifel hinsichtlich der Richtigkeit der Daten, wie sie offiziell gemeldet werden. So läge die Reproduktionszahl R offiziell bei 1,33. Dies steht im Gegensatz zu den Berichten aus den Kliniken, die schon seit Monaten überfüllt sind. Der Zustand des Gesundheitssystems wird als zusammengebrochen beschrieben und es gibt Berichte von überfüllten Friedhöfen.

Die Ärztekammer kritisierte die "inkonsistente Erhebung der Daten" und die nicht ausreichenden Tests. So wurden bis Sonntagnachmittag 11.846 bestätigte Fälle gemeldet, aber es gab 11.050 Verdachtsfälle, die noch nicht getestet worden waren. Somit läge die Anzahl der Neuinfizierten nicht bei über 300, sondern bei mehr als 600. Wichtig sei vor allen Dingen, die Infizierten systematisch zu verfolgen, so die Kammer.

Michael Ryan, Exekutivdirektor des Gesundheitsnotfallprogramms der WHO, sagte dazu auf einer Pressenkonferenz: "Lateinamerika war die erste Region, die Masern und Polio eliminiert hat. Sie verfügt über die notwendigen gesundheitspolitischen und epidemiologischen Grundlagen".