Panama untersucht Vorwürfe der Zwangssterilisation indigener Frauen

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Die Abgeordnete Walkiria Chandler setzte die Untersuchungen in Gang
Die Abgeordnete Walkiria Chandler setzte die Untersuchungen in Gang

Panama-Stadt. Bei einer Versammlung der Fachkommission für Frauen, Kinder, Jugend und Familie der panamaischen Regierung wurden Vorwürfe der Zwangssterilisation von indigenen Frauen laut.

Die parteiunabhängige Abgeordnete Walkiria Chandler brachte das Thema in der Sitzung auf, nachdem sie von indigenen Frauen auf die Vorkommnisse aufmerksam gemacht wurde.

Im Oktober 2021 war Chandler mit Kolleg:innen in die indigene Gemeinschaft von Charco La Pava im Nordwesten des Landes gereist, wo ihnen von mehreren Vorfällen berichtet wurde, bei denen indigene Frauen ohne ihr Wissen sterilisiert wurden. "Frauen berichteten, dass sie nach der Geburt in ein weit entferntes öffentliches Krankenhaus gebracht wurden und beim Aufwachen feststellten, dass sie ohne ihre Zustimmung sterilisiert worden waren," sagte Chandler.

Nach dem Besuch verfassten die Beteiligten umgehend einen Bericht und baten Gesundheitsminister Luis Francisco Sucre zweimal um ein Treffen, um die Anschuldigungen zu besprechen. Der kam den Aufforderungen jedoch nicht nach.

Um die Vorfälle zu klären, kündigte jetzt das Büro des Bürgerbeauftragten mit Ombusmann Eduardo Leblanc in einer Presseerklärung die Einsetzung einer Untersuchungskommission an. Leblanc reist mit einem interdisziplinären Team in die Gemeinschaften Nance Risco, Changuinola Arriba, Charco La Pava und Valle del Rey, um den Anschuldigungen nachzugehen.

Zulay Rodríguez, Abgeordnete und Präsidentin der Frauenkommission, erklärte, dass auch eine Gruppe des Parlaments zur Untersuchung des Sachverhalts eingesetzt werde. Die erste Vizepräsidentin des Parlaments, Kayra Harding, hat formell Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft erstattet. Sterilisationen ohne Einwilligung stellten ein schweres Verbrechen dar und verletzten die Menschenrechte der indigenen Frauen, so Harding.

Die feministische Organisation "Espacio Encuentro de Mujeres" verurteilt die Zwangssterilisationen und fordert Aufklärung und rechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen. Außerdem verlangt sie Maßnahmen, damit sich solche Situationen nicht wiederholen, sowie Schadensersatz und psychosoziale Unterstützung für die Betroffenen. 

"Praktiken, die dem Körper und der psychischen und physiologischen Entwicklung von Frauen schaden, sind nichts Neues. Sie sind Teil der rassistischen, diskriminierenden und klassistischen Geschichte des kolonialen Erbes, das uns nach wie vor verfolgt," schreibt die Organisation in einer Erklärung.