Lebenslange Haft für drei Ex-Militärs in Argentinien

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Angehörige der Opfer begrüßten das Urteil
Angehörige der Opfer begrüßten das Urteil

Buenos Aires. Ein argentinisches Gericht hat drei Ex-Militärs zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschheit vorgeworfen, darunter unrechtmäßiger Freiheitsentzug und Mord.

Am vergangenen Mittwoch endete der Gerichtsprozess mit dem Schuldspruch gegen die früheren Leutnants Martín Eduardo Sánchez Zinny, Emilio Pedro Morello und Horacio Linari.

Die Verurteilten begingen die Taten zwischen Juni und Juli 1976 in der Region Buenos Aires. Bei den Opfern handelte es sich um fünf Aktivisten und Aktivistinnen, die sich an der Veröffentlichung und Verbreitung der Zeitschriften "El Combatiente" und "Estrella Roja" beteiligten. Dies waren die Zeitschriften der damals verbotenen Revolutionären Arbeiterpartei (PRT) und ihres militärischen Arms, der Revolutionären Volksarmee (ERP) – eine Guerilla die sich gegen die  Militärdiktatur richtete.

Maßgeblich im Prozess waren die Zeugenaussagen der Journalistin Bárbara García, Tochter der ermordeten Aktivistin Rocío Martínez Borbolla. Sie beobachtete die Entführung ihrer Mutter aus deren Privathaus als neunjähriges Mädchen.

Die drei Verurteilten können aufgrund einer Sondergenehmigung die Haft im Hausarrest verbringen, was die Kläger kritisieren. Sie fordern den Vollzug der Haftstrafe in einem regulären Gefängnis. Die Angeklagten nahmen virtuell an der Gerichtsverhandlung teil. Vor Ort begleiteten zahlreiche Menschenrechts- und Sozialorganisationen sowie Familienangehörige den Prozess.

Die Richter sprachen zwei weitere Angeklagte, Ex-Leutnant Luis Alberto Brun und Ex-Gefreiter Rubén Osmar Andrade, frei. Der Prozess begann im Dezember 2021, ursprünglich mit einer Liste von insgesamt 37 Opfern. Allerdings wurden 32 Fälle eingestellt, da die Angeklagten aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht gestellt werden konnten oder mittlerweile verstorben sind.

Im Juli verurteilte die Justiz bereits mehrere frühere Armeeangehörige zu lebenslanger Haft (amerika21 berichtete). In Argentinien regierte von 1976 bis 1983 eine Militär-Junta, die durch einen Putsch an die Macht gelangt war. Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl der Verschwundenen während dieser Diktatur auf bis zu 30.000.