Venezuela / Wirtschaft

Venezuela wertet Landeswährung ab

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Minister Giordani und BCV-Präsident Nelson Merentes bei der Pressekonferenz am Freitag
Minister Giordani und BCV-Präsident Nelson Merentes bei der Pressekonferenz am Freitag

Caracas. Die venezolanische Regierung hat die Abwertung der Landeswährung um etwa ein Drittel bekanntgegeben. Der gesetzlich festgesetzte Wechselkurs des Bolívars ändert sich dadurch von 4,3 auf 6,3 pro US-Dollar. Dies teilten der venezolanische Planungs- und Finanzminister Jorge Giordani sowie der Präsident der Zentralbank von Venezuela (BCV), Nelson Merentes, am Freitag mit. Darüber hinaus kündigte Giordani die Schaffung einer neuen Aufsichtsbehörde an, die dem Finanzministerium unterstellt sein wird und in Zukunft für die Vergabe von Devisen zuständig sein soll. Außerdem schafft die Regierung ein System für Transaktionen (Sitme) wieder ab, über das seit 2010 Unternehmen und Privatpersonen Devisen leicht oberhalb des offiziellen Wechselkurses erwerben konnten.

In Venezuela ist der Zugang zu Devisen seit 2003 staatlich kontrolliert, unter anderem, um Kapitalflucht zu verhindern. Damals wurde der Wechselkurs zum US-Dollar bei 1,85 Bolívar festgelegt. 2004 und 2005 wertete die Regierung den Bolívar leicht ab, 2009 führte sie dann zwei verschiedene Wechselkurse (2,3 und 4,3) je nach Verwendungszweck ein. 2011 wurde der doppelte Kurs wieder aufgehoben und auf 4,3 vereinheitlicht. Gleichzeitig führte die Regierung mit Sitme eine weitere Möglichkeit ein, Devisen zu kaufen.

Parallel zum offiziellen Wechselkurs hat jedoch immer ein halblegaler paralleler Devisenmarkt existiert. Die Kurse waren in den vergangenen Monaten extrem in die Höhe geschossen, so dass für einen US-Dollar über 20 Bolívares bezahlt werden mussten. Seit Ende 2012 war es deshalb wiederholt zu Diskussionen um eine Abwertung gekommen, die jedoch von Seiten der Regierung als Gerüchte abgetan wurden.