Chile / Politik / Soziales

Wechsel im Bildungsministerium in Chile

bachelet_bildungsministerjpg.jpg

Präsidentin Bachelet (M.) mit der neuen Bildungsministerin Adriana Delpiano und ihrem Vorgänger Nicolás Eyzaguirre
Präsidentin Bachelet (M.) mit der neuen Bildungsministerin Adriana Delpiano und ihrem Vorgänger Nicolás Eyzaguirre

Santiago. Chiles Präsidentin Michelle Bachelet hat den Bildungsminister Nicolás Eyzaguirre entlassen. Seine Nachfolgerin ist Adriana Delpiano. Eyzaguirre wechselte in das Generalsekretariat der Präsidentin (Segpres).

Bachelet reagierte damit auf den seit über einem Monat andauernden Streik der Lehrkräfte und die anhaltenden Proteste von Studierenden und Schülern. Die Lehrer richten sich mit ihrem Streik unter anderem gegen Elemente der geplanten Bildungsreform, die nach ihrer Auffassung weder die Qualität der Bildung noch die Arbeitsbedingungen des Lehrpersonals verbessern würden. Der Ministerwechsel bedeutet aber nicht die Aufgabe der umstrittenen Teile der Bildungsreform oder der Reform als Ganzes. Delpiano betonte, dass die umstrittene “carrera docente”, eine ständige Evaluation der Lehrer, eine ihrer dringlichsten Aufgaben sei. Des Weiteren will sie nicht mit den Lehrern verhandeln, solange diese nicht ihren Streik beenden. Laut der Regierung sollten Gesetze nicht auf der Straße gemacht werden.

Eine der wichtigsten Forderungen der nationalen Lehrergewerkschaft an die neue Ministerin war deren Dialogbereitschaft. Entsprechend enttäuscht zeigten sich Sprecher der Lehrer und Studierenden auf die Ansagen Delpianos, die darauf hindeuten, dass nach dem Ministerwechsel die Politik des Bildungsministeriums in den gleichen Bahnen weiterläuft wie unter dem neoliberalen Eyzaguirre, dessen Abgang aus dem Ministerium die Zeitschrift "El Ciudadano" als Erfolg gewerkschaftlicher Arbeit bezeichnet hatte.

Am gestrigen Freitag gingen die Lehrer erneut auf die Straße und verlangten ihre Einbeziehung in die Bildungsreform und den Dialog über ihre konkreten Forderungen.