Kolumbien / Umwelt

Waldbrände in Kolumbien: Regierung ruft Katastrophenfall aus

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Waldbrände in Kolumbien auch nahe an der Hauptstadt Bogotá
Waldbrände in Kolumbien auch nahe an der Hauptstadt Bogotá

Bogotá. Wegen der anhaltenden Brände im Land hat die kolumbianische Regierung den nationalen Notstand erklärt. Der für ein Jahr geltende Beschluss erlaubt es dem Staat, "außerordentliche Maßnahmen" zur Bekämpfung witterungsbedingter Notfälle zu ergreifen.

Seit über einer Woche häufen sich Großbrände in sämtlichen Regionen Kolumbiens. Bisher sind 3.800 Einsatzkräfte an den Löschungsarbeiten beteiligt.

Während die Bergketten der Hauptstadt Bogotá zeitweise in Flammen standen und inzwischen insbesondere durch Helikopterlöschungen laut Bürgermeister Carlos Fernando Gálan "unter Kontrolle" sind, brennt es im Hochmoor um den Ort Berlín im Osten des Landes weiterhin. Dort sind inzwischen mindestens 300 Hektar Land niedergebrannt.

Die Behörden meldeten am Montag, dass 37 Brände gelöscht wurden. Derzeit sind laut der Nationalen Stelle für Katastrophenrisikomanagement (UNGRD) noch zehn Brände aktiv.

Insgesamt erfassten die Brände sieben der 32 Departamentos. Laut dem Institut für Hydrologie, Meteorologie und Umweltstudien (Ideam) sind 90 Prozent des nationalen Territoriums gefährdet.

Die kolumbianische Klimaexpertin Paola Arias sagte gegenüber dem Online-Medium Silla Vacia, dass das südamerkanische Land über keine staatliche Präventionspolitik für solche Fälle verfüge. Es gebe weder ein Frühwarnsystem noch die nötige Überwachung. "Um vorzubeugen, muss man wissen was passiert", sagte sie und riet gleichzeitig, künftig in Beobachtungs-Technologien zu investieren.

Die UNGRD hat sich dazu verpflichtet, einen Aktionsplan zu erarbeiten, der die "notwendigen Strategien zur Bewältigung der gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen" beinhalten soll. Präsident Gustavo Petro, der die Klimakrise seit seinem Amtsantritt zu einem zentralen Thema gemacht hat, versprach, neue Haushaltsmittel für Klimanotfälle bereitzustellen.

Aufgrund der Dringlichkeit der Lage bat Petro nach wenigen Tagen der katastrophalen Lage um internationale Unterstützung bei der Eindämmung der Brände. Peru schickte direkt Hilfe, außerdem reagierten Chile, Kanada und die USA auf die Anfrage.

Das Ideam verkündete indes für die kommenden Monate schlechte Niederschlagsverhältnisse aufgrund der Trockenzeit und des Klimaphänomens "El Niño". In vielen Regionen des Landes werde demnach die Brandgefahr zwischen Februar und April noch ansteigen.