Brasilien / Wirtschaft

Brasilien präsentiert den größten Ernteplan seiner Geschichte

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Plano Safra
Mit dem Plano Safra sollen große und kleine Produzenten gefördert werden

Brasília. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat zusammen mit Carlos Fávaro, dem Minister für Landwirtschaft und Familienbetriebe, den "Ernteplan 2024/25" (Plano Safra) vorgestellt.

400,95 Milliarden Reais (67,5 Milliarden Euro) stehen zur Finanzierung für lokale und auch große Produzenten zur Verfügung ‒ für Kredite, und um Investitionen im Agrarsektor zu fördern. Der Plan beinhaltet 13 Programme für Innovationen und für die Modernisierung der landwirtschaftlichen Produktion für Familien- und Großbetriebe. Die Summe enthält eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber dem Betrag im Vorjahr. Es ist der höchste Betrag in der Geschichte Brasiliens.

"Während meiner und während Dilmas Regierungszeit hatten wir die größten Erntepläne in der Geschichte dieses Landes", sagte Lula bei der Präsentation. "Wir erneuern das Land. Wir haben ein zerstörtes Land vorgefunden, voller Kletten, voller Gestrüpp, wir mussten das Land säubern, den Boden aufbereiten, mussten Dinge tun, die zu tun sind. Dann haben wir gesät, gedüngt, gegraben und gepflanzt. Und jetzt ist die Stunde der Ernte da."

Der Widerstand aus den Reihen des mächtigen Agrobusiness gegen die Initiative kümmere ihn nicht: "Das war mir immer egal. Die politischen Unterschiede haben für mich nie gezählt. Wenn du die Verantwortung hast, ein Land zu regieren, dann regierst du es nicht über die Ideologie", erklärte der Präsident von der linken Arbeiterpartei. Und er sagte bei der Präsentation des brasilianischen Ernteplans in Richtung der Vertreter des Agrobusiness: "Lasst uns ehrlich sein. Heute sind es nicht die Landlosen, die euch das Land wegnehmen, es sind die Banken".

Landwirtschaftsminister Fávaro ergänzte: "Wir sind nicht hier, um uns an einem Sympathiewettbewerb zu beteiligen. Wir sind hier und arbeiten dafür, damit es in Brasilien vorwärts geht und das Land funktioniert."

Er führte an, dass sich in den 18 Monaten Amtszeit von Lula die internationalen Beziehungen verbessert hätten: "145 neue Märkte für Rindfleisch haben sich in einem Jahr und sechs Monaten geöffnet. 51 Länder, mit denen wir solche Handelsbeziehungen nicht hatten, stehen heute bereit, um Geschäfte zu machen."

Ceres Hadich von der Landlosenbewegung MST (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) begrüßte den neuen Plano Safra. Zugleich betonte er die Notwendigkeit einer Agrarreform. Sie sei der Weg, "um den Hunger zu bekämpfen und ein souveränes und volksnahes Landwirtschaftsprojekt zu konsolidieren."

Konkret will die Regierung die Zinsen für Kredite für die landwirtschaftliche Produktion von vier auf drei Prozent senken. Auf Kredite für die Herstellung von Bio-Lebensmitteln sollen die Landwirte nur zwei Prozent Zinsen zahlen. Mikrokredite soll es für junge Menschen, Frauen und rund 700 landwirtschaftliche Genossenschaften in ganz Brasilien geben.