Chile und Vereinigte Arabische Emirate vereinbaren strategische Zusammenarbeit

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Präsidenten Chile Emirate Verträge
Die Präsidenten beim Fototermin nach der Vertragsunterschrift

Santiago. Lateinamerika und die arabischen Länder verstärken seit langem ihre Beziehungen. Jetzt unterzeichneten die Präsidenten Mohamed Bin Zayed und Gabriel Boric ein Dokument über eine strategische Zusammenarbeit der Länder.

Das Umfassende Abkommen zur Wirtschaftspartnerschaft (Acuerdo Integral de Asociación Económicaist, CEPA) ist das erste Abkommen dieser Art, das Chile mit einem arabischen Land abschließt. Der Warenaustausch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) soll in Zukunft erheblich erleichtert werden, da 97 Prozent der Exporte und 99 Prozent der Importe vom Zoll befreit werden.

Bisher exportiert Chile Mineralien sowie Kindernahrung und importiert Kosmetikas, Zucker und Handys. Das chilenische Finanzportal DF richtet sein Augenmerk insbesondere auf den Agrarmarkt. "Die VAE sind auf der Suche nach vertrauenswürdigen Lieferanten von Agrarprodukten, da sie selbst keine Erzeuger sind. Das deckt sich mit dem chilenischen Angebot von exportierbaren Lebensmitteln und Agrarprodukten."

Präsident Boric hat die Bedeutung der VAE für Chile hervorgehoben. Das Abkommen sei "von außerordentlicher Wichtigkeit, da das Emirat ein wirtschaftlicher Drehpunkt im Mittleren Osten ist, der auch den indischen Subkontinent und den Nordosten Afrikas einschließt".

Das CEPA ist Grundlage für zukünftige Abkommen, die erst noch erarbeitet werden müssen. Dazu gehören ein Abkommen über Allgemeine Investitionen und Investitionen im Agrarbereich, Zusammenarbeit im Telekommunikationsbereich, Wissenschaft sowie Weltraumforschung. Auch eine Absichtserklärungen zu Bergbau und Minen soll verhandelt werden. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 den Warenaustausch im Nichtölsektor zu verdreifachen.

Bisher sind die VAE erst in wenigen Bereichen in Chile präsent. 500 Millionen US-Dollar wurden in die Konstruktion eines Einkaufszentrums in hervorragender Lage investiert, zudem gibt es eine 20 Prozent-Beteiligung an einer Autobahnkonzession. Um die Zusammenarbeit im Hafenbereich auszuweiten, hat die Regierungsdelegation bei ihrem Besuch Gespräche über eine Aufstockung der arabischen Investitionen in den Häfen von San Antonio und Lirquén geführt. An diesen Häfen ist Dubai Ports World bereits beteiligt.

Anfang des Jahres hat die Firma ADQ aus Abu Dhabi die chilenische Agrarfirma Verfrut übernommen. Ihr bisheriger Generaldirektor fasst die Absichten des Investitionsfonds ADQ so zusammen: "ADQ will eine globale Plattform aufbauen, um zum größten Exporteur von frischem Obst weltweit zu werden."

Die Vereinbarungen zwischen Chile und den VAE sind Teil einer wirtschaftlichen Offensive des arabischen Landes in Lateinamerika, um sich von der Produktion von Erdöl und dessen Derivaten unabhängiger zu machen. 2023 machten die Präsidenten von Brasilien und Kolumbien, Lula da Silva und Gustavo Petro, Zwischenstopps in Abu Dhabi. Dabei wurde über eine weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit gesprochen. Die Internationale Handelskammer Dubai hat bereits Vertretungen in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Panama eingerichtet.