Kuba / USA

Auch Fidel Castro warnt vor aggressiver US-Politik

Kubas ehemaliger Staats- und Regierungschef wendet sich in einem offenen Brief an den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez

Havanna. Kubas ehemaliger Staats- und Regierungschef Fidel Castro warnt vor einer Zuspitzung der politischen Konflikte Lateinamerikas mit den USA. Er folgt damit ähnlichen Stellungnahmen lateinamerikanischer Politiker. In einem offenen Brief an den venezolanischen Präsidenten verweist Fidel Castro auf entsprechende Äußerungen des nicaraguanischen Staatschefs Daniel Ortega. Dieser hatte auf dem gestern in Havanna zu Ende gegangenen Gipfeltreffen der Bolivarischen Allianz für Amerika (ALBA) die USA beschuldigt, hinter dem Putsch in Honduras zu stehen. Mit dem Staatsstreich gegen die letzte demokratisch gewählte Regierung von Honduras sei die zentralamerikanische Integration nachhaltig beschädigt worden, so Ortega.

Fidel Castro nimmt für seinen Brief den 15. Jahrestag eines Treffens mit Chávez in Havanna zum Anlass. Mitte Dezember 1994 war der heutige Präsident des südamerikanischen Landes in der Universität von Havanna mit Castro zusammengekommen. Dieses erste Treffen wird als Beginn der Freundschaft zwischen beiden Politikern gesehen.

"Das Imperium (die USA. D. Red.) mobilisiert die rechten Kräfte Lateinamerikas hinter sich, um einen Schlag gegen Venezuela und somit gegen die ALBA-Staaten zu führen", schreibt Castro. Wenn die USA aber erneut die Öl- und Gasressourcen Venezuelas unter ihre Kontrolle bekämen, würden die Länder der Karibik und andere Länder in Zentralamerika die großzügigen Lieferbedingungen verlieren, "die ihnen gegenwärtig vom revolutionären Venezuela geboten werden". Diese Hilfe für Kuba hätten die USA der venezolanischen Regierung nie verziehen, fügt Castro an.

Amerika21.de präsentiert den Brief dem deutschsprachigen Publikum in eigener Übersetzung von unserem Mitarbeiter Klaus E.Lehmann.