Honduras

Zelaya zurück in Honduras

Präsident findet Zuflucht in brasilianischer Botschaft. Bevölkerung feiert in den Straßen

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Zelaya zurück in Honduras
Rief nach Rückkehr zum Dialog auf: Manuel Zelaya

Tegucigalpa. Am heutigen Montagvormittag (Ortszeit) ist der gestürzte Präsident von Honduras Manuel "Mel" Zelaya in sein Land zurückgekehrt. Der Fernsehkanal 36 zeigte die ersten Live-Bilder des Präsidenten. Zelaya war bei einem Staatsstreich am 28. Juni gestürzt und von Militärs nach Costa Rica deportiert worden.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez berichtete im venezolanischen Fernsehen nach einem Telefongespräch mit Zelaya, dass dieser auf dem Landweg nach Honduras gekommen sei. Zelaya hält sich in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa auf. Auch seitens der USA und Brasiliens wurde die Rückkehr Zelayas bestätigt.

Währenddessen trat in Honduras auch der Putschistenführer Roberto Micheletti vor die Presse. Laut Micheletti handelt es sich bei dem Auftritt Zelayas um eine "Medienkampagne". Er selbst fühle sich besser denn je.

Nachdem zunächst Gerüchte kursierten, nach denen Zelaya in der Vertretung der UNO in Tegucigalpa sei, strömten die Menschen dorthin, um ihn zu begrüßen. Rafael Alegría, der Vorsitzende der Landarbeiterorganisation Vía Campesina in Honduras, kündigte gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur für den morgigen Dienstag einen landesweiten Streik und Demonstrationen an.

In Tegucigalpa feiern die Menschen indes auf den Straßen. Viele konnten es kaum glauben, dass Zelaya wieder zurück in Honduras ist. Am morgigen Dienstag sollen Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten und der UNO nach Tegucigalpa kommen, um die Verhandlungen zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung fortzuführen.

Bis zur Stunde (23.30 MEZ) ist nicht bekannt, wie das Militär und die Putschisten sich verhalten werden. Der Bauernführer Alegría geht davon aus, dass das Militär die Putschisten nicht weiter unterstützen wird. Es gibt vereinzelt Berichte über Desertierungen bei der Polizei. Der demokratische Fernsehsender Radio Globo ruft die Bevölkerung auf, das Sendegebäude zu beschützen. Der Redaktion sei von den Putschisten erneut mit Schließung gedroht worden.