Brasilien / Politik

Ermittlungen gegen Konkurrent von Präsidentin Dilma Rousseff

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Der Präsidentschaftskandidat der rechtssozialdemokratischen PSDB, Aécio Neves
Der Präsidentschaftskandidat der rechtssozialdemokratischen PSDB, Aécio Neves

Brasilia. Die regierende Arbeiterpartei (PT) in Brasilien hat am Dienstag die Oberstaatanwaltschaft des Landes aufgefordert, Ermittlungen über den Bau eines Flughafens in der Stadt Cláudio im Bundesstaat Minas Gerais einzuleiten. Laut einer am Sonntag veröffentlichten Reportage der Tageszeitung Folha de São Paulo befindet sich der im Jahre 2010 fertiggestellte Airport auf einem Anwesen der Familie des Präsidentschaftskandidaten Aécio Neves. Der derzeitige Parteivorsitzende der rechtssozialdemokratischen PSDB gilt als stärkster Konkurrent von Präsidentin Dilma Rousseff bei der im kommenden Oktober stattfindenden Präsidentschaftswahl.

Obwohl der Flughafen Eigentum des Bundesstaates ist und öffentlich sein soll, befinden sich die Schlüssel laut den Nachforschungen der Zeitung bei dem Grundstückbesitzer Múcio Guimarães Tolentino, dem Bruder des Großvaters von Aécio Neves. Kritiker werfen der Neves-Familie vor, die Anlage als Privatflughafen zu benutzen und zweifeln an seinem öffentlichen Nutzen. Die Kosten für den Bau sollen sich auf umgerechnet rund vier Millionen Euro belaufen haben.

Neves, der damalige Ministerpräsident von Minas Gerais, widersprach den Vorwürfen der Vorteilnahme seiner Familie und erklärte, er sei offen gegenüber möglichen Ermittlungen. "Der Bau war wichtig für Minas Gerais und ist entgegen der Darstellung der Zeitung absolut ordnungsmäßig auf einem öffentlichen, enteigneten Gelände abgelaufen, das Eigentum des Bundesstaates ist", sagte der 54-jährige am Mittwoch. Nach Angaben der PSDB wurde der Flughafen auf dem Privatgrundstück der Familie Neves gebaut, um die Kosten geringer zu halten.

Brasiliens Präsidentin Rousseff und ihr Wahlkampfteam haben sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Eine Veröffentlichung des brasilianischen Statistikinstituts IBOPE zeigte unlängst, dass Rousseff die Umfragewerte mit 38 Prozent deutlich anführt - trotz sinkender Popularitätswerte aufgrund des blamablen Ausscheidens der brasilianischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM. Neves kommt lediglich auf 22 Prozent der Stimmen, gefolgt von Eduardo Campos von der sozialistischen PSB mit acht Prozent.