Kolumbien / Politik

Kolumbien demonstriert "für das Leben"

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"Marsch für das Leben" in Bogotá
"Marsch für das Leben" in Bogotá

Bogotá. Zehntausende haben sich am Sonntag in Kolumbien am "Marsch für das Leben" beteiligt. Die weiß gekleideten Demonstrierenden skandierten Parolen für den Frieden und die Menschenrechte. Gleichzeitig fand eine globale Aktion in den sozialen Netzwerken statt. Via Twitter und Facebook wurden Porträts von Einzelpersonen und Gruppen mit Aufrufen zum Frieden verbreitet. An der Initiative nahmen auch Prominente wie der frühere Präsident von Uruguay, José Mujica, und seine Frau, die Politikerin Lucía Topolansky, teil. Aufgerufen zu beiden Aktionen hatte der frühere Bürgermeister von Bogotá, Antanas Mockus.

An der Demonstration in der Hauptstadt beteiligten sich Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos, Bürgermeister Gustavo Petro und Generalstaatsanwalt Eduardo Montealegre. "Dieser Marsch ist nicht politisch, er ist nicht gegen jemand gerichtet, er ist für eine gute Sache", sagte Santos.

Der "Marsch für das Leben" fand nicht nur in Dutzenden kolumbianischen Städten statt, sondern auch im Ausland. Unter anderem in New York, Washington und Seattle (USA), Berlin, London, Madrid, Paris, Melbourne, Peking, Buenos Aires und Mexiko-Stadt kamen Kolumbianerinnen und Kolumbianer bei Kundgebungen und Versammlungen zusammen, forderten ein Ende der Gewalt und drückten ihre Unterstützung für den Friedensprozess aus.

Einen Tag zuvor hatten sich die Delegationen der Regierung und der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens bei den Friedensgesprächen in Havanna auf die Räumung von Minen, nicht explodierten Sprengkörpern und Munition in den ländlichen Gebieten geeinigt. Dabei sollen Teams bestehend aus je zwei Vertretern des Staates, der Guerilla und der betroffenen Gemeinden zusammenarbeiten. Nach der Räumung und Säuberung sollen die Ländereien an die Gemeinden übergeben werden. Álvaro Jimenez, Koordinator der Kolumbianischen Kampagne Gegen Minen (CCCM), begrüßte die Vereinbarung als einen "riesigen Schritt", der den ärmsten der Armen zugutekomme, die weit entfernt von den städtischen Zentren leben.

Soziale Bewegungen und linksgerichtete politische Organisationen rufen indes zu einer Großdemonstration für den Frieden am 9. April auf. Dabei soll die Forderung nach einer sofortigen beiderseitigen Waffenruhe im Mittelpunkt stehen. Wie die Sprecherin de Basisbewegung Marcha Patriótica, Piedad Córdoba, erklärte, werde es darum gehen, von der Regierung "wirkliche Gesten des Friedens" und ein Ende der Gewalt der Streitkräfte gegen die indigenen Gemeinden zu verlangen. Zu den Demonstrationen, die an fünf Orten stattfinden werden, rufen unter anderem auch die Unión Patriótica, der Polo Democrático Alternativo und die Kommunistische Partei auf.