Lateinamerikanische Konferenz fordert Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik

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Teilnehmer der Lateinamerikanischen Konferenz zur Zukunft der internationalen Drogenpolitik in Cali, Kolumbien
Teilnehmer der Lateinamerikanischen Konferenz zur Zukunft der internationalen Drogenpolitik in Cali, Kolumbien

Cali. Hochrangige Vertreter von 17 Ländern Lateinamerikas und der Karibik haben den "Krieg gegen die Drogen" für gescheitert erklärt und einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik gefordert. Vom 7. bis zum 9. September fand in der kolumbianischen Stadt Cali die von den Regierungen Kolumbiens und Mexikos initiierte "Lateinamerikanische und karibische Konferenz über Drogen" statt. Unter dem Motto "Für Leben, Frieden und Entwicklung" ging es bei dem Treffen darum, die Drogenpolitik aus einer regionalen und umfassenden Perspektive zu betrachten und globale Lösungen für das weltweite Drogenproblem zu finden.

Zur Einleitung sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro, dass die Konferenz das Ergebnis einer katastrophalen und verfehlten Politik sei, die beendet werden müsse. Es sei Lateinamerika, das sprechen und entscheiden müsse, denn es sei das Opfer, nicht der Verursacher. Die Verantwortung würde bisher vor allem bei den Produzenten gesehen.

Ähnlich argumentierte Kolumbiens Außenminister Álvaro Leyva Durán. "An dem Tag, an dem der Konsum verschwindet, was unmöglich sein wird, werden auch der Anbau und die Versorgung mit Halluzinogenen verschwinden", sagte er. Zudem wies er darauf hin, wie wichtig es sei, den Ansatz nach dem Prinzip der gemeinsamen und geteilten Verantwortung zu ändern.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador erklärte seinerseits, dass es zur Bekämpfung des Problems notwendig sei, Hunger und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Er forderte, dass man sich um junge Menschen kümmern, ihnen Perspektiven bieten und die Produktivität des ländlichen Raums fördern müsse. López Obrador betonte auch, dass es dringend notwendig sei, die Familien zu stärken, um Süchte zu verhindern.

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Die Präsidenten von Mexiko und Kolumbien, Andrés Manuel López Obrador und Gustavo Petro
Die Präsidenten von Mexiko und Kolumbien, Andrés Manuel López Obrador und Gustavo Petro

Die teilnehmenden Länder gaben zum Abschluss der Konferenz eine Mitteilung heraus, die den Grundstein für eine neue Politik zur Bewältigung des grenzüberschreitenden Drogenproblems unter Wahrung der Souveränität der einzelnen Länder legen soll.

Die Abschlusserklärung der Konferenz plant zwei wichtige Schritte für ihren Erfolg. Zum einen soll eine Gruppe der Mitgliedstaaten gebildet werden, die sich weiter mit dem globalen Drogenproblem befasst und an die Gegebenheiten der einzelnen Länder angepasst ist. Diese Gruppe soll ihre erste Sitzung noch dieses Jahr abhalten und multilateralen Gremien, einschließlich der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen (UN), im März 2024 Vorschläge unterbreiten. Zum anderen soll 2025 ein internationaler Drogengipfel mit Staatsoberhäuptern abgehalten werden.

Das Ergebnisdokument soll als Leitfaden für die teilnehmenden Länder dienen und in internationale Räume getragen werden. Forderungen und Ziele beinhalten unter anderem einen Paradigmenwechsel auf der Grundlage der Erkenntnis, dass der von den USA geführte "Krieg gegen die Drogen" gescheitert ist. Außerdem wird die Notwendigkeit dargestellt, das globale Drogenproblem sowie die strukturellen und grundlegenden Ursachen von Ungleichheit, Armut, Chancenlosigkeit und Gewalt umfassend anzugehen.

Auch die Anerkennung des Werts internationaler Übereinkommen über Suchtstoffe wird in dem Dokument hervorgehoben. Die Bekämpfung des Drogenhandels müsse unter Berücksichtigung der Grundsätze der Gerechtigkeit, der Entwicklung und der Armutsbekämpfung geschehen, um der Bevölkerung und vor allem Jugendlichen Chancen zu bieten, die Gemeinschaften zu stärken und Kanäle für den legalen Konsum zu finden.

Schließlich wird in der Erklärung die Erarbeitung eines neuen Paradigmas zur Reduzierung der Nachfrage mit universeller Prävention, Berücksichtigung der psychischen Gesundheit und der Abhängigkeiten gefordert.