"Meilenstein": China und Brasilien handeln erstmals in Landeswährungen

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Offizieller Empfang Lulas bei Xi Jinping am 14. April
Offizieller Empfang Lulas bei Xi Jinping am 14. April

São Paulo. Die Banco da China Brasil hat am Dienstag bekannt gegeben, dass die erste vollständige Transaktion zwischen einem brasilianischen und einem chinesischen Unternehmen, bei der nur die lokalen Währungen der beiden Länder verwendet wurden, abgeschlossen ist.

Nach Angaben des Finanzinstituts betraf dies ein Zellstoffexportgeschäft von Eldorado Brasil, einem Unternehmen aus São Paulo mit Vertretung in Shanghai.

Laut dem Unternehmen wurden am 25. August 43 Container Zellstoff vom Hafen von Santos in Brasilien nach Qingdao in das asiatische Land verschifft. In China befindet sich derzeit die größte Auslandsniederlassung von Eldorado, auf die 40 Prozent des Zellstoffabsatzes des Unternehmens entfallen.

Die Transaktionen wurden in Renminbi Yuan finanziert und abgewickelt und direkt in brasilianische Reais umgerechnet.

Die Informationen fanden in China ein breites Medienecho und sorgten für Schlagzeilen auf den Fernsehkanälen CCTV und Weibo, die dies als "Schritt zur Entdollarisierung der Handelsbeziehungen" zwischen dem asiatischen Land und Brasilien hervorhoben.

Im Nachrichtensender CGTN bezeichnete der Wirtschaftskommentator Shen Shiwei die Transaktion als einen "Meilenstein in der Geschichte des chinesisch-brasilianischen Handels, der weiteren Unternehmen Wege eröffnen wird".

Nach Angaben von Sputnik News ziehen auch andere große brasilianische Exporteure die Möglichkeit in Betracht, mit China in der Landeswährung zu handeln. Dazu gehören das halbstaatliche Mineralölunternehmen Petrobras und ein weiteres Zellstoffunternehmen, Suzano. Nach Angaben von Führungskräften beider Unternehmen war dies eine Initiative der chinesischen Importeure selbst.

Die Regierungen von Brasilien und China haben ihre Pläne zur Entdollarisierung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern mehrfach bekräftigt. Dies war auch eines der Hauptthemen beim Treffen der Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und Xi Jinping während Lulas Besuchs in Beijing im April.

"Warum können wir unseren Handel nicht auf der Grundlage unserer Währung abwickeln? Wer hat entschieden, dass es der Dollar ist? Wir brauchen eine Währung, die die Beziehungen zwischen den Ländern in eine etwas ruhigere Situation bringt, denn heute muss ein Land dem Dollar hinterherjagen, um zu exportieren", sagte Lula bei der Gelegenheit.

Die Wichtigkeit der Entdollarisierung der Handelsbeziehungen betonte auch Brasiliens Wirtschaftsministers Fernando Haddad in Interviews, in denen er über den Wunsch seines Landes sprach, mit den Mercosur-Partnern (Argentinien, Paraguay und Uruguay) in lokalen Währungen zu handeln.

Auch andere Länder, darunter Iran, Kuba, Nicaragua, Russland und Venezuela bemühen sich darum, ihre Handelsbeziehungen zu entdollarisieren, um den Auswirkungen der von den USA verhängten Wirtschaftssanktionen zu entgehen.