Regierungschef von Kolumbien äußert Interesse am Beitritt zu Brics

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Lula und Petro sprachen auch über einen Beitritt Kolumbiens zu Brics
Lula und Petro sprachen auch über einen Beitritt Kolumbiens zu Brics

Bogotá. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat das Interesse seines Landes ausgedrückt, dem Staatenverbund der Brics als Vollmitglied beizutreten. Das Acronym Brics steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Das Thema kam während eines Treffens mit Brasiliens Präsident Lula da Silva in Bogotá zur Sprache.

Petro merkte an, dass sein Land "so bald wie möglich" Teil der Brics werden wolle. Auf einer Pressekonferenz des Verwaltungsrats der Banco de la República de Colombia gab Finanzminister Ricardo Bonilla bekannt, dass Kolumbien "zum Beitritt eingeladen" worden sei.

Der Schritt würde Kolumbien besseren Zugang zu einer Gruppe von Schwellenländern bieten, die zusammen mehr als 3,5 Milliarden Menschen umfassen, mit wachsender Tendenz. Die mexikanische Wirtschaftszeitung El Economista gibt allerdings zu Bedenken, dass Kolumbien "die möglichen Auswirkungen auf die Beziehungen zu den USA abschätzen" müsse, wenn das südamerikanische Land "einer Gruppe beitreten würde, in der auch China Mitglied ist".

Die Beitrittsabsichten seines Amtskollegen werden von Lula, der am 17. April auf Staatsbesuch in Kolumbien war, ausdrücklich unterstützt. Er versprach, sich dafür einzusetzen und es dem Nachbarland zu ermöglichen, Teil der Brics zu werden.

Lula und Petro tauschten sich in der Hauptstadt Bogotá über Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit und Integration zwischen beiden Ländern aus und bekannten sich Lulas Worten zufolge zu ihrer “strategischen Partnerschaft." In der abschließenden Pressemitteilung bekräftigte Lula mehrfach das freundschaftliche Verhältnis zum Nachbarland und sprach vom enormen Potential der Region hinsichtlich Natur und Ressourcen und von der "außergewöhnlichen Chance, gemeinsam an der Einigung Südamerikas zu arbeiten". Zu lange hätten die ehemals kolonisierten Länder in Richtung USA und Europa, aber nicht auf sich selber geblickt.

Die Staatsbürger:innen der in der Brics-Gruppe vertretenen Nationen machen mittlerweile 45 Prozent der Weltbevölkerung und 34 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Der Staatenverbund schloss sich 2006 zusammen, um – laut der offiziellen Website – als Gegenpol zu den westlichen Wirtschaftsmächten aufzutreten. Eines der Ziele ist es, die Dominanz des Dollars zu verringern. Im Jahr 2023 lud der Zusammenschluss weitere Länder ein und zum Jahresanfang 2024 erweiterte sich Brics mit dem Beitritt von Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate auf neun Länder.