Friedensprozess in Kolumbien: ELN und Regierung schließen Abkommen zur Partizipation

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Delegierte der ELN bei der Unterzeichnung des Abkommens in Caracas
Delegierte der ELN bei der Unterzeichnung des Abkommens in Caracas

Caracas. Die Delegationen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla Nationale Befreiungsarmee (ELN) haben ein Abkommen über die Entwicklung des Prozesses der Beteiligung der Gesellschaft am Aufbau des Friedens unterzeichnet.

Nach einer Woche des Dialogs in Caracas verlasen die Parteien durch die Vertreter Manuela Márquez, Delegierte der ELN, und Rodrigo Botero, für die Regierung, ein gemeinsames Kommuniqué.

Darin wird anerkannt, dass der Frieden in Kolumbien "alle Stimmen, alle Völker, Gemeinschaften, Menschen, Prozesse und alle Formen des Aufbaus der Nation braucht".

Dies sei bereits ein Konsens für den Dialogtisch und daher in dem "Bemühen um die größtmögliche Beteiligung an den notwendigen Veränderungen ein historischer und beispielloser Prozess".

Während in der Welt der Krieg immer weiter vorangetrieben werde, "machen wir in Kolumbien auf der Grundlage von Treffen, Dialogen und Austausch zwischen verschiedenen Sektoren Fortschritte bei der Beteiligung der Gesellschaft am Aufbau des Friedens".

Um diesen Prozess zu beginnen, sei das Nationale Partizipationskomitee (CNP) gegründet worden, das aus einer kollektiven Logik heraus die Abhaltung von 78 nationalen und regionalen Treffen und Versammlungen konzipiert und gefördert habe.

8.565 Vertreter sozialer Organisationen aus 30 Sektoren hätten an diesen Treffen teilgenommen, sowie 3.217 Organisationen aus allen Regionen des Landes, 19 Gefängnisse und die Diaspora in 14 Ländern Lateinamerikas, Nordamerikas und Europas, so die Delegierten weiter.

Das Ergebnis dieses Prozesses sei ein Beteiligungskonzept, ein Nationaler Plan und einige Empfehlungen. Die Dokumente hätten der Gesellschaft zur Konsultation zur Verfügung gestanden und die Grundlage für die Ausarbeitung der nun getroffenen Vereinbarung gebildet.

Beide Seiten würdigten die Arbeit und das Engagement des CNP, der beteiligten Organisationen, des Sekretariats und der technischen Teams, die die Vorschläge gesammelt und systematisiert haben.

Man sei besonders dankbar für die Begleitung und Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, die Bischofskonferenz und die Verifikationsmission der Vereinten Nationen.

In dieser ersten Phase seien folgende Bereiche des Dialogs behandelt: die politische Ordnung für den Aufbau einer Gesellschaft, in der alle Optionen und Meinungen ihren Platz haben; das Wirtschaftsmodell zur Überwindung der Ungleichheiten und die Umweltpolitik, in der die Formen der Beziehung zur Natur, zu den Territorien und zur Bevölkerung erörtert werden.

Behandelt worden seien zudem die Themen Bildung und Kultur als Projekt für eine Gesellschaft "die durch ihre soziale Vielfalt genährt und gestärkt wird", heißt es im Kommuniqué.

In den vergangenen Wochen hatten die Spaltung der ELN und die Debatte um Entführungen durch die Guerilla für Unsicherheit über die Zukunft des Friedensdialogs gesorgt.