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Brasilien legt Plan gegen Organisierte Kriminalität im Amazonasgebiet auf

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Illegale Drogenwirtschaft beschleunigt laut UN die Umweltzerstörung und verletzt die Menschenrechte im Amazonasgebiet
Illegale Drogenwirtschaft beschleunigt laut UN die Umweltzerstörung und verletzt die Menschenrechte im Amazonasgebiet

Brasilia. Die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verstärkt die Bekämpfung illegaler Aktivitäten im Amazonasgebiet. Eine Vereinbarung zwischen dem Justizministerium und der Nationalen Bank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung sieht die Umschichtung in Höhe von 318,5 Millionen Reais (etwa 62 Millionen US-Dollar) aus dem Amazonas-Fonds für den so genannten Plan Amazonien: Sicherheit und Souveränität (AMAS) vor.

Neben den Investitionen in föderales und lokales qualifiziertes Personal soll neue Ausrüstung für Aufklärung und Kontrolle wie Hubschrauber, gepanzerte Boote und Fahrzeuge beschafft werden.

Eines der Hauptziele von AMAS ist der Aufbau eines Zentrums für internationale Polizeizusammenarbeit in Manaus, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Amazonas, sowie die verstärkte Integration einer auf die Bekämpfung der Abholzung spezialisierten Einheit der nationalen Sicherheitsbehörden.

Ferner soll der Informationsaustausch zwischen den föderalen Sicherheitskräften, den Behörden für öffentliche Sicherheit der neun Bundesstaaten des Amazonasgebiets und den anderen Ländern, zu denen das Amazonasgebiet gehört, erweitert und zu erleichtert werden.

Experten warnen davor, dass die Ausbreitung krimineller Gruppierungen die Gewalt in der Region erhöht und Umweltzerstörungen wie Abholzung, Bergbau, Landraub und Brände zunehmen. Diese Gruppierungen hätten im Amazonasgebiet an Boden gewonnen, nicht nur durch die Ausweitung des Drogenhandels, sondern auch durch die Verbindung mit profitablen Umweltverbrechen, die das unersetzbare Biotop zerstören. Es geht um millionenschwere Geschäfte.

In einzelnen Provinzen wird von Terrorregimen durch Banden berichtet, dabei soll eine der am schnellsten wachsenden illegalen Aktivitäten in der Region der Goldabbau sein, der insbesondere Dschungelgebiete vernichtet und Flüsse verseucht.

Einem Bericht mit dem Titel Cartographies of Violence in the Amazon zufolge operieren mindestens 22 in- und ausländische kriminelle Gruppierungen in dem betreffenden Gebiet, das 59 Prozent des nationalen Territoriums ausmacht und neun Bundesstaaten umfasst: Acre, Amapá, Amazonas, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins und Maranhão. Im Rahmen der Studie wurde ihre Präsenz in 178 der 772 Städte der Region registriert. In 80 von ihnen kommt es zu Bandenkonflikten.

Ein Drittel der Amazonasbewohner lebt demnach in Gebieten mit Konflikten und Zusammenstößen zwischen kriminellen Gruppen. Mindestens 8,3 Millionen Menschen seien in ihrem Alltag nicht sicher vor einschlägiger Gewalt. 15,4 Millionen Menschen seien dem Einfluss mindestens einer dieser Gruppierungen ausgesetzt.