Nach Bauernprotesten endlich Agrarreform in Kolumbien?

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Das Ende der illegalen Nutzung der Kokapflanze zur Kokaingewinnung ist ein wichtiges Anliegen der Bauern in Kolumbien
Das Ende der illegalen Nutzung der Kokapflanze zur Kokaingewinnung ist ein wichtiges Anliegen der Bauern in Kolumbien

Bogotá. Nach mehreren Tagen der Demonstrationen und Streiks haben Bauernvertreter und die Regierung von Gustavo Petro eine Vereinbarung getroffen, um die Umsetzung der Agrarreform zu beschleunigen.

Bauernverbände aus mehreren Landesteilen hatten am 8. Juli zu einem Marsch nach Bogotá aufgerufen und den Sitz der Nationalen Landbehörde (ANT) besetzt. Sie protestierten gegen die offensichtliche Langsamkeit der Behörde beim Erwerb von Land, das an die Bauern übergeben werden soll. Die rund 250 Aktivisten kamen vor allem aus Departamentos wie Cauca, Tolima, Atlántico und Antioquia.

Wenige Tage bevor sich der Beginn der aktuellen Regierung zum zweiten Mal jährt, meldete die ANT den Kauf von 100.000 Hektar Land, die an die Bauern übergeben werden sollen. Präsident Petro hatte sich jedoch zu Beginn seiner Amtszeit verpflichtet, 1.000.000 Hektar für die Bauern zu erwerben.

Das Abkommen umfasst 31 Kernpunkte, darunter Maßnahmen zur Erleichterung des Zugangs zu Land, zur Reaktivierung der ländlichen Wirtschaft und zur Förderung der Substitution illegaler Pflanzen.

César Jerez, Sprecher der Protestbewegung, schrieb in sozialen Netzwerken: "Die Vereinbarungen mit der Regierung entsprechen den Forderungen des landesweiten Bauernstreiks." Er hob die Bemühungen des stellvertretenden Innenministers Diego Cancino hervor. Der wiederum lobte den "offenen und aufrichtigen Dialog".

Die Agrarreform ist eine der Verpflichtungen aus dem Friedensabkommen zwischen der damaligen Farc-Guerilla und der Regierung von Juan Manuel Santos von 2016. Sie zielt unter anderem darauf ab, den Zugang zu Land für bäuerliche, afrokolumbianische, indigene, Raizal- und Palenquero-Gemeinschaften zu gewährleisten. Zudem sollen sich die verschiedenen Regierungsinstitutionen besser koordinieren, um Wissenschaft, Technologie, grundlegende Dienstleistungen, Kredite und wirtschaftliche Anreize für die ländliche Bevölkerung bereitzustellen.

"Diese neue Vereinbarung wird die Reform vorantreiben. Damit wird die Mobilisierung aufgehoben und wir Bauern werden in unsere Gebiete zurückkehren", fügte Jerez hinzu.