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Venezuela: Maduro prangert rechte Sabotage an, Machado gibt Anweisungen für Wahltag

Zahlreiche öffentliche Auftritte Maduros. González glänzt mit Abwesenheit. Umfragen sagen wahlweise großen Vorsprung für Maduro oder González voraus

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Maduro beim Treffen mit Arbeiterorganisationen in Caracas
Maduro beim Treffen mit Arbeiterorganisationen in Caracas

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat im Vorfeld der Wahlen am 28. Juli erneut vor der Gewalt der Opposition gewarnt.

"Die faschistische Rechte ist verzweifelt", sagte er am Mittwochabend auf einer Kundgebung in Barquisimeto im Bundesstaat Lara. "Sie wissen, dass wir sie verjagen werden und wollen dem Volk weh tun, indem sie das Stromnetz angreifen."

Eine Stunde zuvor war über einen mutmaßlichen Sabotageakt im westlichen Bundesstaat Falcón berichtet worden, bei dem Unterbrecher in einem örtlichen Umspannwerk zerstört wurden. Gouverneur Victor Clark veröffentlichte Bilder, auf denen er "Vandalismus und Sabotage" anprangerte.

In seiner Ansprache am Mittwoch sagte Maduro vor seinen Anhängern, er habe im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen eine "dreifache Mission": Wahlkampf führen, regieren und den Frieden im Land sichern.

"Ich muss dafür sorgen, dass Venezuela im Frieden bleibt, gegen die Verschwörungen der faschistischen Rechten, die immer mit dem Imperialismus zusammenarbeiten", erklärte er.

Maduro führt derzeit ein intensives Programm von Mobilisierungen und direkten Kontakten mit seinen Anhängern durch. Barquisimeto war Maduros dritte Station des Tages, nachdem er zuvor in Carora, ebenfalls im Bundesstaat Lara, aufgetreten war und am Morgen eine große Versammlung mit Gewerkschaften in Caracas abgehalten hatte.

Vor tausenden Arbeitnehmern erklärte der Staatschef, dass die venezolanische Wirtschaft auf niedrige Inflation und Wachstum baue. Er kündigte Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu Krediten und Wohnraum sowie eine neue Busflotte zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs an. Ferner schlug er die Ausarbeitung eines Sondergesetzes vor, um die Verbesserung der Einkommen der Arbeiterklasse zu fördern.

Im Gegensatz zu Maduros ständigen öffentlichen Auftritten war sein Hauptkonkurrent Edmundo González meist abwesend, während die rechtsradikale María Corina Machado die Straßendemonstrationen für die US-gestützte Opposition anführte.

González war Berichten zufolge bei einer Karawane am Mittwoch in Guanare im Bundesstaat Portuguesa noch anwesend, nachdem er sich erkältet hatte. Der 74-jährige Ex-Diplomat hat im Wahlkampf hauptsächlich Interviews gegeben und kleinere Versammlungen abgehalten.

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Machado bei ihrem Auftritt am Mittwoch in Guanare
Machado bei ihrem Auftritt am Mittwoch in Guanare

Machado wiederum, deren Ämterverbot im Januar vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde, ist die führende Figur der Kampagne der Hardliner-Opposition. Sie trägt bei ihren Auftritten oft ein Plakat von González bei sich oder lässt sich per Telefonkonferenz mit ihm verbinden.

Am Montag veröffentlichte Machado ein Video, in dem sie ihren Anhängern Anweisungen für den Wahltag gab: Sie sollten so früh wie möglich zur Wahl gehen, ihre Teilnahme registrieren, mögliche Unregelmäßigkeiten anprangern und den öffentlichen Kontrollen zusehen, die in zufällig ausgewählten Wahllokalen nach Schließung der Wahllokale durchgeführt werden.

Für die bevorstehenden Wahlen gibt es keine zuverlässigen Prognosen. Die Ergebnisse von Meinungsforschungsinstituten, von denen einige keine Erfahrung mit vergangenen Wahlen haben, variieren stark, wobei entweder Maduro oder González einen beträchtlichen Vorsprung haben.

Die am Mittwoch veröffentlichte Dataviva-Umfrage ergab 55 Prozent für Maduro, während González nur 21 Prozent erhielt. Im Gegensatz dazu veröffentlichte More Consulting am Montag eine eigene Studie, nach der González mit 55 zu 31 Prozent vor Maduro liegt.

Das häufig zitierte Meinungsforschungsinstitut Datanálisis, das in der Vergangenheit nachweislich für die Opposition voreingenommen war, hat noch keine einzige Umfrage veröffentlicht. Die digitale Plattform Impacto Venezuela berichtete jedoch über eine angeblich durchgesickerte Datanálisis-Studie, nach der Maduro knapp vor González lag, mit einem Vorsprung von weniger als drei Prozentpunkten.

Der Nationale Wahlrat (CNE) hat landesweit mehr als 16.000 Wahllokale eingerichtet. Zu den Wahlen werden auch mehrere Beobachtermissionen entsandt, darunter Teams des Lateinamerikanischen Rates der Wahlexperten und des US-amerikanischen Carter Centers sowie ein Expertengremium der Vereinten Nationen, das einen Bericht für den Generalsekretär der Organisation erstellen wird.

Der Oberste Wahlgerichtshof Brasiliens wird ebenfalls zwei Experten schicken und hat damit eine frühere Entscheidung, die Einladung des venezolanischen CNE abzulehnen, rückgängig gemacht.