Venezuela / Politik

Venezuela vor den Wahlen: Oppositionspolitiker unterstützen Präsident Maduro

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Carlos Prosperi unterstützt jetzt Maduro bei den Präsidentschaftswahlen in Venezuela am 28. Juli
Carlos Prosperi unterstützt jetzt Maduro bei den Präsidentschaftswahlen in Venezuela am 28. Juli

Caracas. Überraschende Wendung im Präsidentschaftswahlkampf in Venezuela: Der Oppositionspolitiker Carlos Prosperi, vormals Kandidat bei den internen Vorwahlen der Opposition, hat seine Unterstützung für den Amtsinhaber Nicolás Maduro bekanntgegeben.

Rund zwei Wochen vor dem Urnengang vom 28. Juli erklärte Prosperi vor den Medien, Maduro sei der einzige, der Wirtschaftswachstum und einen nationalen Dialog zwischen den verschiedenen Parteien garantieren könne. Zu diesem Schluss sei er angesichts einer "Kampagne voller irreführender Versprechungen" gekommen, so der 46-jährige Oppositionspolitiker der Partei Demokratische Aktion (Acción Democrática).

Der Politiker richtete auch scharfe Kritik an bestimmte Sektoren der Opposition, die er beschuldigte, Staatsgelder zu veruntreuen. "Ich bestätige, dass die Ressourcen Venezuelas, einschließlich der Dividenden von Citgo und der Insolvenz von Monómeros, zur Bereicherung einer kleinen Gruppe verwendet wurden. Dies ist nichts weiter als Diebstahl", sagte Prosperi. Er bezog sich dabei auf die Staatsunternehmen Monómeros (Agrochemie) und Citgo (Raffinerien und Tankstellen), deren Vermögenswerte im Ausland der früheren Parallel-Regierung des Oppositionspolitikers Juan Guaidó zugeschlagen worden waren.

Prosperi prangerte zudem Pläne der Opposition an, Paramilitärs zu rekrutieren, um das Land zu destabilisieren.

Dabei ist Prosperi nicht der erste Oppositionspolitiker, der sich in der laufenden Kampagne hinter Maduro stellt. Verschiedene Bürgermeister hatten sich in den letzten Tagen vom Kandidaten des US-gestützten Oppositionsbündnisses Einheitliche Plattform, Edmundo González, distanziert und sich für Maduro ausgesprochen.

Der Präsident reagierte wohlwollend auf die Äußerungen Prosperis: Jede Unterstützung für ein "besseres Venezuela" sei willkommen, sagte Maduro und betonte, im Projekt seiner Regierung fänden "alle einen Platz".

Kurz vor der Präsidentschaftswahl scheint der Ausgang weiterhin offen. Wie in Venezuela üblich, gehen die aktuellen Meinungsumfragen weit auseinander und lassen kaum Rückschlüsse auf den Wahlausgang zu. Der oppositionsnahe Ökonom und Politikwissenschaftler Francisco Rodríguez schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X, trotz Vorteilen für González in vielen Umfragen sei es "falsch, auf der Grundlage dieser Zahlen Prognosen zu erstellen". Rodríguez wies darauf hin, dass die Mehrheit der Umfrageinstitute bei zurückliegenden Wahlen den Stimmenanteil der Opposition massiv überschätzt hätten.