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Petro: Friedensprozess mit ELN in Kolumbien beendet

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Die Zukunft des Friedens in Kolumbien ist ungewiss
Die Zukunft des Friedens in Kolumbien ist ungewiss

Bogotá. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat gestern den Friedensprozess, den seine Regierung bisher mit der Guerilla der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) geführt hat, als gescheitert erklärt. Das Ende der Friedensgespräche begründete er mit einem Angriff gegen eine Militärbasis am Dienstag, bei dem zwei Soldaten getötet und mindestens 27 verwundet wurden. Der Angriff wird der ELN zugeordnet.

Bereits im August war der Waffenstillstand von 2023 beendet worden und die Regierung hatte eine erneute Militäroffensive gegen die ELN begonnen. Nach dem aktuellen Vorfall sind im Moment auch die Friedensverhandlungen abgebrochen. 

Die kolumbianische Armee bestätigte auf ihrem X-Konto den Angriff mit Sprengsätzen auf die Militärbasis in Puerto Jordán, den sie als "terroristische Aktion" bezeichnete und einer Fraktion der ELN zuschrieb. Petro erklärte, dass er die Familien der toten Soldaten unterstützen werde und dass die Verwundeten medizinisch versorgt werden. "Diese Aktion beendet einen Friedensprozess mit Blut", fügte er in Bezug auf den Angriff hinzu.

Die ELN äußerte sich bisher weder zu dem Angriff in Arauca noch zur Aufkündigung der Verhandlungen.

Der Angriff in Puerto Jordán wurde am Dienstagmorgen bekannt, als die Achte Division der Armee meldete, dass aus einem Fahrzeug Sprengkörper in Richtung ihres Stützpunkts geworfen worden seien. Der Angriff mit improvisierten Sprengkörpern fand im Departemento Arauca an der Grenze zu Venezuela statt. Ein Sprecher der Streitkräfte sagte, mindestens sieben der Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand. Mehrere Soldaten wurden in Krankenwagen in nahegelegene Krankenhäuser gebracht.

Petro, der erste linksgerichtete Präsident in der Geschichte Kolumbiens, hat versucht, den seit sechs Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konflikt zu entschärfen, indem er Gespräche mit der Guerilla und einigen mächtigen, mit dem Drogenhandel verbundenen kriminellen Banden führt. Im Falle der ELN waren die Gespräche von Spannungen und dem Austausch von Anschuldigungen wegen Nichteinhaltung von Vereinbarungen zwischen beiden Seiten geprägt.

Die ELN kämpft seit 1964 bewaffnet und hat nach Angaben des militärischen Geheimdienstes etwa 5.800 Mitglieder.