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Quito erklärt Ausnahmezustand

Quito. Die Regierung Ecuadors hat den Ausnahmezustand für das gesamte Land erklärt. Damit reagiert der Staat auf den offensichtlichen Putschversuch gegen den linksgerichteten Präsidenten Rafael Correa, ausgelöst von aufständischen Polizisten und Soldaten. Um die öffentliche Ordnung sicherzustellen hat das verfassungstreue Militär nun damit begonnen, polizeiliche Befugnisse zu übernehmen.

Präsident Rafael Correa sitzt offenbar weiterhin in einem Krankenhaus fest, nachdem er dort wegen eines Übergriffes behandelt worden war. Zuvor hatte er in einer Polizeikaserne eine Rede vor aufgebrachten Polizisten gehalten ehe die Situation eskalierte. Seit Stunden wird er von Aufständischen daran gehindert, das Gebäude zu verlassen.Er selbst bezeichnete sich in einem Telefoninterview als entführt.

Der Präsident der Nationalversammlung, Fernando Cordero, forderte im Fernsehen die sofortige und bedingungslose Freilassung des Präsidenten und rief alle Ecuadorianer auf, friedlich auf die Straße zu gehen und ihre Unterstützung für Demokratie und den Präsidenten zu zeigen. Viele Menschen sind bereits auf den Beinen. Vor dem Präsidentenpalast findet eine Massendemonstration für den Präsidenten statt. Vor dem Krankenhaus mit dem Präsidenten werden regierungstreue Demonstranten unterdessen von Einheiten der aufständischen Nationalpolizei mit Tränengas angegriffen, berichtet ein Korrespondent des lateinamerikanischen Fernsehsenders TeleSUR aus Quito.

Außerdem drangen teilweise vermummte Protestierer in das Gebäude des öffentlichen Fernsehsenders EcuadorTV ein. Der Sender berichtet, dass mehr als 30 Personen unter Führung des Oppositionspolitikers Pablo Guerrero der Gutiérrez-Partei Sociedad Patriótica in das Gebäude gelangten. Das Kongressgebäude ist unterdessen offenbar weiterhin von Putschisten besetzt.