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Generalin des US-Southcom besucht Guatemala

Richardson diskutiert Themen der binationalen Zusammenarbeit, Cybersicherheit und Bekämpfung der Kriminalität. Teilnahme an Zentralamerikanischer Sicherheitskonferenz. Kritik von linken Kräften

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Arévalo mit Generalin Richardson
Arévalo mit Generalin Richardson

Guatemala-Stadt. US-Generalin Laura Richardson, die Chefin des US-Südkommandos, hat sich bei ihrer viertägigen Visite in Guatemala mit ranghohen Politikern und Militärs getroffen.

Das Südkommando der US-Streitkräfte (United States Southern Command, Southcom) ist verantwortlich für die Koordination und Führung aller militärischen Operationen der USA in Lateinamerika und der Karibik.

Am Montag war sie mit militärischen Ehren empfangen worden und traf danach mit Staatschef Bernardo Arévalo zusammen. Bei dem Gespräch, an dem auch US-Botschafter Tobin Bradley anwesend war, waren "die zunehmenden Sicherheitslücken zwischen beiden Staaten" Thema.

Richardson traf sich auch mit Verteidigungsminister Henry Sáenz. Dabei wurden "regionale und kooperative Sicherheitsfragen diskutiert".

Am Dienstag besuchte Richardson guatemaltekische Militäreinheiten im Grenzgebiet zu Honduras und lobte diese für ihren "Kampf gegen transnationale kriminelle Organisationen". Guatemala sei "ein wichtiger Partner in Sicherheitsfragen".

Weitere Details zu den Treffen wurden nicht bekannt.

Am Mittwoch eröffnete Richardson gemeinsam mit Sáenz die Zentralamerikanische Sicherheitskonferenz (Sentsec), die dieses Jahr in Guatemala ausgerichtet wurde. Auch hier standen die Cybersicherheit und der "Schutz der Grenzen in allen Bereichen" im Vordergrund. Diskutiert wurde die "Integration eines systematischen Ansatzes der Cybersicherheit". Damit solle den Herausforderungen begegnet werden, mit denen die Region konfrontiert sei, wie etwa die Umweltsicherheit, grenzüberschreitende kriminelle Organisationen und Migrationsströme.

An dem Treffen, bei dem auch die regionale Zusammenarbeit gestärkt werden sollte, nahmen Delegationen aus Belize, Costa Rica, El Salvador, Honduras, Panama, der Dominikanischen Republik, den USA und Guatemala Teil. Als Beobachter waren Vertreter aus Kanada, Kolumbien, Frankreich, Niederlande, Mexiko und Großbritannien anwesend.

Am Besuch von Richardson gab es auch Kritik.

Für Leiria Vay von der nationalen Leitung der Landarbeiterorganisation Codeca ist er "keine Überraschung":  Es sei klar, das "Arévalo pro-Gringo ist", sagte sie gegenüber amerika21. Die "Unverschämtheit, mit der Arévalo dies betreibt, macht aber wütend". Aus Sicht von Codeca würde Arévalo "nur das neoliberale System in Guatemala ausbauen", erklärte sie.

Die Landarbeiterorganisation und ihr politisches Instrument MLP (Bewegung für die Befreiung der Völker) hatten Arévalo von Beginn an kritisch gesehen und eine Allianz mit seiner progressiven Partei Movimiento Semilla abgelehnt.

Carlos Barrios, Generalsekretär der ehemaligen Guerillaorganisation Vereinigte Nationale Revolutionäre Guatemala (URNG), sagte im Gespräch mit amerika21: "Der Besuch von Richardson verdeutlicht die Allianz zwischen den USA und Guatemala" und sei "Teil der Abkommen zwischen Arévalo und politischen US-Akteuren, die während der Unterstützung der USA für den Amtsantritt von Arévalo zustande gekommen sind".

Dies "diene den Sicherheitsinteressen der USA". Diese wollten "Guatemalas Armee unterstützen, den Frauenanteil in der Armee ausbauen und sie verstärkt für internationale Missionen im Rahmen der Vereinten Nationen nutzen". Zudem wollten die USA auch ihre "Militärpräsenz in Guatemala ausbauen und eventuell Militärbasen errichten", so Barrios. 

Arévalo, der im vergangenen Jahr überraschend die Wahlen gewann, orientiert sich außenpolitisch stark an Europa und den USA. Im Februar besuchte er verschiedene europäische Länder und nahm an der Münchner Sicherheitskonferenz teil. Im März traf er sich in den USA unter anderem mit Präsident Joe Biden.

Als die alten Machteliten des sogenannten Paktes der Korrupten nach Arévalos Wahlsieg im August 2023 versuchten, den Amtsantritt mit politischen und juristischen Mitteln zu verhindern, hatten die USA und die Europäische Union eingegriffen und den "versuchten Staatsstreich" mehrmals deutlich verurteilt.