Argentinien: Lehrkräfte der Universitäten streiken für höhere Gehälter und Mittel

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Aufruf zum Streik der Fedun in Argentinien
Aufruf zum Streik der Fedun in Argentinien

Buenos Aires. Die argentinische Föderation der Universitätsdozenten (Federación de Docentes de las Universidades, Fedun) führt diese Woche einen neuen landesweiten Streik durch. Grund ist die ausbleibende Antwort der Regierung von Präsident Javier Milei auf die Forderung nach höheren Gehältern und angemessenen Mitteln für den Universitätsbetrieb. Bereits vergangene Woche hatte es Streiks und andere Protestaktionen gegeben.

Die Vertreter der Dozenten riefen auch zu einer Kundgebung am heutigen Mittwoch vor dem Kongressgebäude auf, um gegen das geplante "Omnibusgesetz" (Ley de Bases) zu protestieren. Dieses soll erneut im Senat behandelt werden. Der bereits zweite Entwurf (der erste scheiterte im Februar) musste Mitte Mai zurückgezogen werden, da keine Mehrheit zustande kam. Im Unterhaus wurde es zwar verabschiedet, benötigt jedoch die Bestätigung der Senatoren.

Der Sekretär der Gewerkschaft, Daniel Ricci, erklärte: "Seit der massiven Demonstration vor über einem Monat hat die Regierung Milei keine Antwort auf die Forderungen der Gesellschaft zustande gebracht hat." Die Dozenten und Mitarbeiter der Universitäten hätten in den letzten Monaten einen Verlust an Kaufkraft ihrer Gehälter von etwa 60 Prozent erlitten, da sie seit November trotz der galoppierenden Inflation nicht mehr angepasst worden seien. Sollte es erneut keine zufriedenstellenden Antworten geben, würde man die Maßnahmen verstärken und ausweiten.

Nicht nur die Lehrkräfte streiken in diesen Tagen. Auch die Gewerkschaft der administrativen und technischen Mitarbeiter der Hochschulen (Federación Argentina del Trabajador de las Universidades Nacionales, Fatun) hat eine Arbeitskampfmaßnahme für diese Woche angekündigt.

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24. April, Nationaler Protestmarsch der Universitäten in Argentinien
Am 24. April demonstrierten mehr als eine Million Menschen zur Verteidigung der öffentlichen Universitäten

Die Gewerkschaft der staatlichen Angestellten (Asociación Trabajadores del Estado, ATE) bestätigte ebenfalls einen 24-stündigen Streik für heute und marschiert auch zum Parlament.

Die Regierung hatte zwar erklärt, dass man mit den Universitäten einen Kompromiss gefunden und eine Erhöhung der Betriebskosten vereinbart hätte, dies schloss jedoch nicht die Gehälter und andere wichtige Bereiche mit ein und betrifft lediglich neun Prozent des Gesamtbudgets.

Die Kürzungen bei den Budgets der öffentlichen Universitäten hatten dazu geführt, dass es am 24. April zu einer der größten Demonstrationen in der jüngeren Geschichte Argentiniens kam. Im ganzen Land protestierten nach Schätzungen über eine Million Personen. Trotzdem hatte die Regierung keinerlei Einsehen und nur die erwähnten kleineren Erhöhungen bewilligt.