Erfolge von Investitionen in die Trinkwasserversorgung in Nicaragua

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Bau der Trinkwasserleitungen in Pueblo Nuevo
Verlegung von neuen Wasserleitungen in Pueblo Nuevo

Managua. In Nicaragua hat sich nach offiziellen Angaben die Trinkwasserversorgung in vielen ländlichen wie auch städtischen Gebieten des Landes stark verbessert. Dies gehe auf die in den letzten 17 Jahren ausgebaute Versorgung zurück. Laut dem Generaldirektor des Fonds für soziale Investitionen (Fise), Virgilio Bravo, wurden seit 2012 mehr als 82 Millionen US-Dollar in 500 Projekte investiert, um die Trinkwasserversorgung in den ländlichen Gebieten des Landes sicherzustellen.

Mit der Rückkehr der sandinistischen Regierung 2007 und der Abkehr von den geplanten Privatisierungen des Wassers durch die neoliberalen Vorgängerregierungen konnten die Risiken reduziert werden, erklärte Bravo. Dies mache sich jetzt für die Menschen direkt bemerkbar.

Ervin Barreda, der geschäftsführende Präsident der staatlichen Gesellschaft für Trink- und Abwassersystema (Enaca), berichtete, dass die Zahl der Trinkwasseranschlüsse in städtischen Gebieten von 65 Prozent im Jahr 2006 auf 94,5 Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist. Geplant sei, dass die Versorgung im Jahr 2030 99,1 Prozent erreicht.

In ländlichen Gebieten wurde die direkte Wasserversorgung laut Barreda von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 57,1 Prozent im Jahr 2023 verbessert. Hier sei der weitere Ausbau auf 70,4 Prozent im Jahr 2030 vorgesehen.

Barreda berichtete auch, dass bei der bisher weniger ausgebauten Abwasserentsorgung die Zahlen von 30 Prozent in städtischen Gebieten auf 50 Prozent im Jahr 2023 stiegen. Bis 2030 sollen 75 Prozent an das Abwassersystem angeschlossen werden. Die Zahl der Anschlüsse in ländlichen Gebieten stieg laut Barreda von 36,1 Prozent im Jahr 2006 auf 50,1 Prozent im Jahr 2023 und soll bis 2030 64,7 Prozent erreichen.

Die Abwasserentsorgung der Stadt Bluefields an der Atlantikküste ist laut Barreda ein aktuell sehr wichtiges Vorhaben. Das 34 Millionen Dollar teure Projekt startete 2022 mit dem Bau einer Kläranlage und von Abwasserleitungen. Es soll in diesem Jahr noch abgeschlossen werden. Etwa 40 km Rohrleitungen und 700 Eingangsschächte wurden dafür gebaut.

Nach Aussage von Barreda werde durch die Anlage das Abwasser von 6.000 Familien nicht mehr die Umwelt verschmutzen. "Etwa 20 Millionen Liter Wasser pro Tag werden dann entsorgt und nicht mehr in die Bucht von Bluefields fließen", erklärte er.

Ein anderes Projekt erneuerte im vergangenen April die Wasserversorgung in Pueblo Nuevo. In der am Rande des mittelamerikanischen Trockenkorridors liegenden kleinen Landgemeinde wurden 3.100 Meter Rohrleitungen, ein Wasserspeicher und Hausinstallationen neu gebaut oder erneuert. Etwa 600 Personen erhielten dadurch Zugang zu einer funktionierenden Wasserversorgung.

Bei dem Nationalen Kongress "Wasser für das Leben" am 21. Juni hatten 1.300 Teilnehmer:innen von Bürgermeisterämtern, von den Trinkwasser- und Abwasserausschüssen der Gemeinden, Sozialpromotoren und Universitätsstudenten über Planungen und Herausforderungen bei der Trinkwasserversorgung und den sanitären Einrichtungen diskutiert. Dabei wurde die Versorgung mit Wasser- und Abwasser-Dienstleistungen als Menschenrecht bezeichnet und als Teil des ständigen Kampf gegen die Armut hervorgehoben.

Der Wasserkongress fand im Vorfeld der für den 19. Juli geplanten Feierlichkeiten zum 45. Jahrestag der sandinistischen Revolution statt.