Guatemala / Wirtschaft

Guatemala: Milliardeninvestition in Kaffeeproduktion geplant

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Präsident Bernardo Arévalo (M.) auf dem Kongress für Kaffeeanbau
Präsident Bernardo Arévalo (M.) auf dem Kongress für Kaffeeanbau

Guatemala-Stadt. Präsident Bernardo Arévalo hat zur Eröffnung des 33. Nationalen Kongresses für Kaffeeanbau (Cafex) Investitionen von 20 Milliarden Quetzales (circa 2,36 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Die Gelder sollen über das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung zur Verfügung gestellt werden und in allen Bereichen des Kaffeeanbaus der Modernisierung dienen.

Die 1960 gegründete Nationale Kaffeevereinigung Anacafe (Asociación Nacional del Café), die den Kongress ausrichtet, repräsentiert sowohl die großen Kaffeeplantagen als auch Kleinbauern und Kooperativen.

Unklar ist noch, ob die Gelder wirklich und in der geplanten Höhe zur Verfügung gestellt werden können. Für die angestrebten "Haushaltsanpassungen" benötigt Arévalo die Zustimmung des Parlaments. Seine Partei Movimiento Semilla verfügt nur über 23 Abgeordnete im Parlament, die Mehrheit stellen die Parteien des sogenannten "Paktes der Korrupten", die im vergangenen Jahr Arévalos Amtsantritt verhindern wollten. Allerdings verfügen einige dieser Parteien traditionell über Kontakte zu den Besitzern der großen Kaffeeplantagen, die seit dem Beginn der Kaffeeproduktion im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle auch in der Politik spielten.

"Es werden wichtige politische Anstrengungen unternommen, um die Mittel bald zur Verfügung zu stellen", erklärte Arévalo in seiner Rede zur Eröffnung des Kaffeekongresses. Der Staatschef appellierte direkt an die Abgeordneten "Wir vertrauen darauf, dass die Mehrheit der Abgeordneten die Möglichkeit versteht, diejenigen zu unterstützen, die durch den Kaffeeanbau zur Entwicklung ihrer Familien, ihrer Gemeinden und des Landes beitragen."

Der Staatschef wies darauf hin, dass "einer von 20 Quadratmetern des Landes" für die Kaffeeproduktion genutzt werde. 125.000 Produzenten und 150.000 Familien sind in der Kaffeeproduktion tätig, dazu kommen 500.000 Saisonarbeiter. Die Qualität des guatemaltekischen Kaffees sei weltweit bekannt und anerkannt, so Arévalo.

Neben den geplanten Investitionen werde die Regierung über das Landwirtschaftsministerium Spezialisten im ländlichen Beratungssystem einstellen, damit sie die beste technische Unterstützung und Ausbildung erhalten, sagte der Präsident weiter.

In Guatemala werden die beiden generell verwendeten Kaffeesorten angebaut: Der kälteempfindliche Kaffee Robusta und der beliebte Kaffee Arabica, der nur in Höhen über 1.000 Meter gedeiht.

Der Anteil des Kaffees am Bruttoinlandprodukt beträgt nach Medienberichten zwischen drei und dreieinhalb Prozent, acht Prozent der landwirtschaftlich produzierten Güter sind Kaffee.

Für die Saison 2023/2024 werden zwischen 3,9 und 4,1 Millionen Quintal Kaffeeernte erwartet (ein Quintal entspricht rund 46 Kilo), die Mehrheit wird exportiert. Arévalo äußerte in den Medien die Hoffnung, mit einer Modernisierung der Kaffeeproduktion besser mit Brasilien, Thailand und Vietnam konkurrieren zu können. Aufgrund der Nähe zu den USA könnte Guatemala "bessere Preise" anbieten.

In Teilen des Landes ist die Kaffeeproduktion in der Krise. Aktivisten des Movimiento de Trabajadores Campesino (MTC), die im Departamento San Marcos Landarbeiter in arbeitsrechtlichen Fragen unterstützten, hatten gegenüber amerika 21 darauf hingewiesen, dass auf vielen Plantagen Arbeitskräfte fehlen. Aufgrund der schlechten Löhne und der harten Arbeitsbedingungen würden viele Menschen die Migration in die USA vorziehen.