Nicaragua / Politik

Nicaragua begeht 45. Jahrestag der Sandinistischen Revolution

nicaragua_feier_19.juli_.jpeg

Tausende nahmen an der Feier teil
Tausende nahmen an der Feier teil

Managua. Am 19. Juli ist in Nicaraguas Hauptstadt der 45. Jahrestag des Sieges der sandinistischen Revolution gegen den von den USA gestützten Diktator Anastasio Somoza gefeiert worden. Die Veranstaltung fand auf dem Plaza la Fe vor dem Malecón in der Nähe des Managua-Sees statt.

Tausende Menschen versammelten sich auf den Straßen und Kreuzungen hinter dem Platz, um dem Feuerwerk beizuwohnen, das auf der Loma de Tiscapa gezündet wurde. Der 19. Juli war von der Regierung 2008 zum Feiertag erklärt worden.

Rund 20.000 nationale und 700 internationale Gäste nahmen an der offiziellen Feier teil.

Regierungsdelegationen kamen aus zahlreichen befreundeten Ländern wie Kuba, Russland, Weißrussland, Algerien, Venezuela und Iran, Vertreter von sozialen Bewegungen und politischen Parteien aus Ländern Asiens, Europas, Afrikas und Lateinamerikas.

Ein Gast erntete bei der Vorstellung den größten Applaus: die Palästinenserin Leila Khaled.

Khaled, die Nicaragua schon mehrfach besucht hat, erklärte bei ihrer Ankunft im Land: "Für mich ist Nicaragua meine andere Heimat, weil es eine freie Heimat ist. Nur zusammen mit freien Ländern können wir Palästina befreien."

nicaragua_ortegas-leila_khaled.jpg

Vizepräsidentin Rosario Murillo, Leila Khaled und Daniel Ortega
Vizepräsidentin Rosario Murillo, Leila Khaled und Daniel Ortega

Bei ihrer Ansprache auf dem Plaza la Fe sagte sie: "Ich bin stolz auf diese revolutionäre Führung, die vor dem Internationalen Gerichtshof die Mörder von Kindern und Säuglingen anprangert und diejenigen, die diese Verbrechen unterstützen, zur Rede stellt."

Ortega führte in seiner Rede aus, dass in Gaza "die Imperialisten gegen ein Volk wüten, das laut den Vereinbarungen in den Vereinten Nationen das Recht hat, ein Staat zu sein." Der Regierung Israels warf er vor, dass sie "das Verschwinden des palästinensischen Staates will und dies ohne jede Scham sagt".

China, Russland und Indien sowie andere Mitgliedsländer der Brics seien um das Wohlergehen und die Entwicklung der Völker bemüht, so Ortega weiter. Dafür würden sie von der Nato unter Führung der USA angegriffen. Die Nato-Staaten seien jetzt bereits in der Phase der Vorbereitung ihrer eigenen Bevölkerung auf einen Krieg und bauten Bedrohungsszenarien auf.

Nicaragua verteidige den Frieden, nur der Frieden bringe "Wohlstand, Arbeit, Schulen, Krankenhäuser, Straßen, Wohnungen, Verkehr, produktive Unternehmen und kostenlose Bildung". Auf all dies habe die Jugend ein Anrecht, so Ortega.

Mit Blick auf China betonte er, das Land betreibe eine Politik, die den sich entwickelnden Ländern zugutekomme, "ohne irgendeine Bedingung zu stellen." China habe "den Völkern, die kolonisiert wurden, sich dann unabhängig gemacht haben und den Interessen der Kolonialmächte weiter unterworfen waren, Fortschritt gebracht und deren Entwicklung gefördert.

Venezuelas Außenminister Ivan Gil hob im Redebeitrag den "Widerstand des nicaraguanischen Volkes" hervor: "Nicaragua ist dank der sandinistischen Volksrevolution die Stimme derer, die das palästinensische Volk, die Venezuela und Kuba zum Schweigen bringen wollen. Nicaragua ist die Stimme der Armen, der Bauern und der Arbeiter, es ist die Stimme gegen den Imperialismus, der unser Hauptfeind ist".

Kubas stellvertretender Ministerpräsident Ramiro Valdés bekräftigte, dass Nicaragua das Recht habe, in Frieden und ohne Einmischung von außen zu leben. Er verurteilte die "grobe Manipulation der nicaraguanischen Realität, die darauf abzielt, das Bild des Landes in flagranter Missachtung des Rechts auf Selbstbestimmung der Völker zu verfälschen".

Valdés wies die von den USA und ihren Verbündeten gegen Nicaragua verhängten Sanktionen zurück und hob die Unterstützung befreundeter Länder "für den Übergang zu einer faireren und gerechteren Welt" hervor. Valdés dankte Nicaragua für seine "Solidarität, Unterstützung und aufrichtige Freundschaft angesichts der feindlichen Politik der USA gegen Kuba, die sich zu einem regelrechten Wirtschaftskrieg entwickelt hat".

Gegner der Regierung Nicaraguas, die im Frühjahr 2023 aus dem Gefängnis freigelassen und in die USA abgeschoben worden waren (amerika21 berichtete), kritisierten die Feier als "Verschwendung von Steuergeldern für eine Parteiveranstaltung“.

Der Soziologe und Ökonom Oscar René Vargas erklärte, dass es im Haushalt keinen Posten gebe, der die für diese Aktivitäten bestimmten Mittel widerspiegele. Der Exil-Oppositionelle Juan Sebastián Chamorro sagte ebenfalls, die Transparenz sei gleich Null und er geht davon aus, dass die Mittel wahrscheinlich von der Präsidentschaft stammten.