Regierung von Peru muss umstrittenes Dekret gegen Transidentität zurückziehen

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"Die Krankheit seid ihr, Transphobie tötet": Protestaktion gegen das Degierungsdekret
"Die Krankheit seid ihr, Transphobie tötet": Protestaktion gegen das Degierungsdekret

Lima. Das peruanische Gesundheitsministerium hat angekündigt, Transsexualität nicht mehr als psychische Krankheit einzustufen. Durch die ministerielle Resolution wird dieser Begriff aus der Liste des Plan Esencial de Aseguramiento en Salud (PEAS) gestrichen. Dies gab das von César Vásquez geleitete Ministerium diese Woche bekannt.

Ebenso wird der Begriff Transvestismus aus dem Kapitel der psychischen und Verhaltensstörungen der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation entfernt.

Die Regierung unter Interimspräsidentin Dina Boluarte hatte zuvor ein Dekret erlassen, das Transsexualität, Transvestismus und Zweifel an der Geschlechtsidentität in der Kindheit als psychische Krankheiten einstuft. Dies hatte zu heftigen Protesten der LGBTIQ+-Gemeinschaft und von Menschenrechtsgruppen geführt (amerika21 berichtete).

Das Dekret basiert auf der veralteten ICD-10-Klassifikation der WHO, obwohl diese bereits 2022 die ICD-11 eingeführt hat, in der Transidentität nicht mehr als Krankheit gilt. Minister Vásquez verteidigte das Regierungsdekret mit der Notwendigkeit einer umfassenden psychischen Gesundheitsversorgung, während Aktivist:innen und Menschenrechtler es als diskriminierend und stigmatisierend kritisierten.

Die Organisationen "Marsch des Stolzes" und "Promsex" sowie zahlreiche Abgeordnete forderten die sofortige Rücknahme des Dekrets und die Anwendung der ICD-11. Sie argumentierten, dass es den gesellschaftlichen Fortschritt behindere und die Stigmatisierung von Trans-Personen verstärke, was u.a. deren Zugang zu Gesundheitsdiensten erschwere.

Demonstrationen und Petitionen, wie die von "Más Igualdad Perú" und zahlreichen Fachkräften, unterstrichen den Widerstand und machten auf die anhaltende Diskriminierung und Gewalt gegen die LGBTIQ+-Gemeinschaft aufmerksam. Trotz gemischter öffentlicher Meinung zur gleichgeschlechtlichen Ehe wächst die Unterstützung für LGBTIQ+-Rechte in Peru.

Neben Transsexualität und Transvestismus werden nun weitere Diagnosen wie "Transvestitismus mit dualer Rolle", "Störung der Geschlechtsidentität im Kindesalter" und "Egodystone sexuelle Orientierung" gestrichen. Stattdessen sollen Diagnosen wie "Geschlechtsinkongruenz im Jugend- oder Erwachsenenalter" und "Beratung im Zusammenhang mit sexueller Orientierung" verwendet werden. Diese Änderungen gelten ab sofort in allen öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen, während die schrittweise Umsetzung der ICD-11 im Land erfolgt.