Indigene Gemeinden in Mexiko widerstehen Angriffen der organisierten Kriminalität

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"Hier regiert das Volk und die Regierung gehorcht":  Die zwei Dutzend kleinen Dörfer von Ostula sind in indigenen Autonomiestrukturen organisiert
"Hier regiert das Volk und die Regierung gehorcht": Die zwei Dutzend kleinen Dörfer von Ostula sind in indigenen Autonomiestrukturen organisiert

Ostula. Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán haben kriminelle Gruppierungen erneut indigene Dörfer angegriffen. Die lokalen Behörden von Santa María Ostula in der Gemeinde Aquila informierten, dass seit Beginn des Monats Juli mehrere bewaffnete Angriffe auf die Posten der Gemeindewachen verübt worden seien.

Am 3. Juli haben die Angreifer gegen das 400-Seelen-Dorf La Cofradía nicht nur großkalibrige Waffen eingesetzt, sondern auch Sprengstoff, der von Drohnen abgeworfen wurde. Ein Sprengsatz explodierte auf dem zentralen Platz. "Gleich darauf begannen die Schüsse auf die Häuser und die Schule". Von da an sei etwa alle 40 Minuten eine weitere Explosion zu verzeichnen gewesen, berichten die Behörden von Ostula, die sich seit 15 Jahren in Selbstverteidigungskomitees organisiert haben.

Die Angriffe gehen gemäß der indigenen Gemeinde auf das Konto des Kartells "Jalisco Neue Generation". Über Verletzte und Tote liegen bisher keine Informationen vor.

Seit 2009 sind in den zwei Dutzend kleinen Dörfern von Ostula 41 aktive Mitglieder der indigenen Autonomiestrukturen ermordet worden. Der jüngste Fall ereignete sich am 17. Mai 2024. Sechs weitere Bewohner gelten als gewaltsam verschwunden.

Unweit von Ostula betreibt die italienisch-argentinische Firma Ternium eine Eisenerzmine. Ternium, der größte Stahlproduzent Lateinamerikas mit Steuersitz in Luxemburg, ist im Jahr 2023 nach dem Verschwindenlassen von zwei Aktivisten unter Druck geraten (amerika21 berichtete).

Auch andere indigenen Ortschaften in Michoacán beklagen eine zunehmende Gewalt im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität. So haben Soldaten der mexikanischen Armee in der Purépecha-Gemeinde Tangancícuaro am vergangenen Sonntag sieben angebliche Mafiamitglieder getötet. Weitere 13 Personen wurden in der ersten Juliwoche in Uruapan, der zweitgrößten Stadt von Michoacán, ermordet.

Erst 24 Stunden nach Beginn der Attacke vom 3. Juli zeigte das in der Nachbargemeinde Coalcomán stationierte Militär mit 100 Infanteriesoldaten in der angegriffenen Ortschaft jedoch Präsenz.